Aggression ist ein negativer emotionaler Zustand und entsteht im Gehirn. Die Fähigkeit, sie zu empfinden, ist angeboren. Ziel des Aggressionsverhaltens ist immer das Erzeugen von Angst im bedrohlichem Gegenüber, damit dieses sich entfernt. Diese Distanzvergrößerung bringt Hundi Erleichterung, da sie erfolgreich die Bedrohung abschwächt bzw. diese beendet. Hat Hundi keinen Erfolg mit dieser Lösungsstrategie, wird sich die Aggression intensivieren, denn die Situation wird noch bedrohlicher(der Auslöser intensiviert sich/es kommt weitere Bedrohung hinzu) und Hundi empfindet zusätzlich auch Frustration.
Aggression und Aggressionsverhalten entstehen nicht im luftleeren Raum, es gibt immer Umstände, die die Auftretenswahrscheinlichkeit vergrößern, weil sie das Verhalten vorher bedingen und begünstigen (u.a. physischer Zustand wie z.B. Erkrankung/Schmerzen/ Erregungszustand und psychischer Zustand wie z.B. Stresslevel, Frustration und negative emotionale Reaktionen aus Vorerfahrungen mit dieser oder ähnlichen Situationen) und Konsequenzen, die das Verhalten nachher beeinflussen und verstärken (mehr zum Thema Verstärkung ist hier zu lesen).
Um eine Verhaltensveränderung zu erzielen und um alternative Bewältigungsstrategien in der Situation aufbauen zu können, müssen wir daher an diesen Punkten ansetzen: Wir veränderen die Bedingungen vor dem unerwünschten Verhalten, um eine bessere Ausgangsposition für die erwünschten Bewältigungsstrategien zu schaffen. Ebenso verändern wir die von uns kommenden Konsequenzen, um den Prozess der Verstärkung gezielt für die erwünschten Bewältigungstrategien zu nutzen. Um die problematischen Situationen effektiv verändern zu können, gestaltet sich das Training folgendermaßen:
- Der Einstieg in das Training beginnt mit einem Trainingswerkzeug, welches erste Abschwächung des Aggressionsverhalten im Alltag bringt
- Die physische und psychische Verfassung des Hundes muss verbessert sein, wenn er in die Situation kommt
- u.a. weniger Stress
- Kommunikation mittels Markersignale
- Stimmungsverbesserung mittels Markersignale
- weniger Erregung
- weniger Frustration
- keine Schmerzen
- positiveres Wahrnehmen des Auslösers
Die alternativen Bewältigungsstrategien müssen die problematische Situation für den Hund sofort verbessern, d.h. der Auslöser/die Situation wird durch diese alternative Bewältigungsstrategie abgeschwächt, bzw. abgestellt. Weiter müssen die alternativen Bewältigungsstrategien außerhalb problematischer Situationen aufgebaut werden.