„Der Balljunkie“ ist umgangssprachlich ein Etikett für Hunde, für die Spielzeuge eine erlernte (konditionierte) übersteigerte Wichtigkeit haben. Das Spielzeug und auch Örtlichkeiten, wo Hundi mit dem Spielzeug und/oder dem Spielen damit rechnet, sind mit einem konditionierten sprunghaften Anstieg des Erregungsniveaus verknüpft, was im Ergebnis einen sehr gestressten Hund schaffen kann. Ohne sein Spielzeug ist Hundi oft enttäuscht (z.B. daran zu erkennen, dass er in der Wohnung sehnsüchtig wartet, seinen Schatz zu bekommen), oder beim Spaziergang unruhig und hektisch, da es Hundi sehr frustriert auf sein Spielzeug zu warten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der konditionierte Erregungsanstieg am Spielzeug für Hundi das ruhige Spiel nicht nur unattraktiv sondern vor allem frustrierend macht da das langsame Spiel nicht mehr zu Hundis Erregungsniveau passt wenn er Spielmöglichkeit/Spielobjekt vermutet. Weiter ist Hundi enttäuscht und frustriert, wenn ihm sein Spielzeug weggenommen wird.
Oftmals können Hunde mit diesem negativen emotionalen Potpourri an ihrem Spielzeug dieses auch nicht mehr ausgeben. Das Ausgeben wird dann oft über Austricksen erreicht oder durch Androhung von Strafe erzwungen, was das Spielzeug und die ganze konfliktträchtige Situation weiterhin mit erhöhter Erregung und Frustration verknüpft. Zusätzlich verschärfen unnötige Impulskontrollübungen rund um das Thema „Spiel mit Ersatzbeuten“ den Konflikt und die Frustration in der Situation. Das gemeinsame entspannte Spiel mit Spielzeug/ Ersatzbeuten wird dadurch nahezu unmöglich.
Dieses ungünstige Handling und die ungünstige Struktur des Spiels sind bei einem bestimmten Hundetypen die notwendigen Zutaten für den „Balljunkie“ und schaffen gleichzeitig die Grundlage für weitere Baustellen (z.B. Aggressionsverhalten), da auf der einen Seite die ungünstige Struktur/Handling des Spiels stresst und auf der anderen Seite der Entzug ebenfalls ein großer Stressor ist. Spiel mit Bällen & Co ist aber trotzdem eine wertvolle Belohnungskategorie (insbesondere bei jagdlich motiviertem Hundi) und sollte auf Hundis Belohnungsliste nicht fehlen, wenn er denn „ballbegeistert“ ist. Um dabei der unerwünschten Verknüpfung des Spiels mit zusätzlichem Stress und Frustration zu entgehen optimieren wir die Struktur des Spiels und des Handlings zum einem und adressieren zum anderen die individuelle Beutefangsequenz des Hundes, wobei Hundis jagdliche Vorlieben im Vordergrund stehen.
Inhalte u.a.
- verschiedene Markersignale
- Intermediäre Brücke
- Entspannung an Spielzeug
- Erregung beeinflußen durch Spielstruktur
- Die Ballkiste
- Die individuelle Beutefangsequenz des Hundes
- Die Lieblingselemente erkennen und nutzen
- Übungen, die die komplette Beutefangsequenz adressieren
- Ausgeben mit Spaß dabei, denn es lohnt sich immer für Hundi
- Lauerübungen
- 10-Lecker